Erscheinungsdatum Erstausgabe
:
08.04.2013
Verlag
: Fischer Verlag
ISBN:
9783596031887
560
Seiten
Zu kaufen: Hier
Auftakt zur Ostsee-Trilogie : detailreicher Roman über die Ostsee, die Stärke ist auch seine Schwäche
„Das Meer in deinem Namen“ von Patricia Koelle ist der Auftakt zur
Ostsee-Trilogie. Das Cover wirbt bereits damit, dass es sich um „Ein
Buch wie warmer Sand am Meer“ handelt und ich kann sagen, dass dies
wirklich zutrifft. Nachdem Carlys Job ausläuft und ihre Schwärmerei für
ihren Professor zukunftslos erscheint, nimmt sie dessen Angebot an, sich
für ein paar Wochen um das Ausräumen eines alten Reetdachhauses an der
Ostsee zu kümmern. Für Carly ist dies eine ganz neue Erfahrung, nachdem
sie seit dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern das Meer gemieden hat.
Sie lernt Land und Leute kennen und lieben. Schon bald fühlt sie sich
mit den ehemaligen Bewohnern auf seltsame Weise verbunden und findet
nach und nach geheime Nachrichten…
Carly wirkt auf den ersten
Seiten etwas naiv, sie verliert sich gerne in Tagträumen und Grübeleien.
Seit ihrer Kindheit bei ihrer Tante Alissa werden viele Dinge
unausgesprochen unter den Teppich gekehrt. Dies zeigt sich auch in dem
Leben der erwachsenen Carly. Sie hat nicht viele Freunde, ein eher
schwieriges Verhältnis zu ihrer Tante und ihrem Bruder und arbeitet
ihrem Professor zu, in den sie hoffnungslos verliebt ist. Carlys Besuch
an der Ostsee macht zweifelsfrei einen neuen Menschen aus ihr. Ihre
Liebe zum Meer und den Bewohnern dort projiziert sich sehr schnell auf
den Leser. Die Beschreibungen der Autorin sind äußerst genau, das habe
ich in dieser Form selten erlebt.
Die Stärken des Buches sind
auch gleichzeitig die Schwächen. Durch die detailreiche und
ausschweifende Sprache und dem Hauptaugenmerk auf Carlys Gefühlswelt,
wirkt vor allem der Mittelteil so, als würde kaum etwas passieren. Dazu
sind die Sätze zum Teil recht lang und verschachtelt, sodass man sich
sehr konzentrieren muss, um das Gelesene nicht zu überfliegen. Der
letzte Teil hat dann zum Glück vieles wieder rausgeholt: Die Personen,
die Carly kennenlernt - und es sind so einige – werden mehr und mehr in
die Geschichte mit eingebracht. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und
geht der Frage auf die Spur, weshalb ihr das Haus so vertraut vorkommt.
Die Erzählungen werden mit Henny, die vorher im Haus wohnte, und ihrer
Liebe Joram unterbrochen. Das Verweben der einzelnen Geschichten hat mir
gut gefallen. Auch die Rezepte aus der Geschichte sind Teil des Buches.
Ein ungewöhnlicher Epilog rundet das Buch ab.
Wer es
handlungsreich mag, sollte vielleicht nicht bei dem Buch zugreifen. Für
alle anderen: Ein Sommerbuch, welches sich intensiv mit der Ostsee und
seinen Bewohnern befasst. Das Hauptaugenmerk liegt definitiv auf der
Natur und der Gefühlswelt der Protagonistin. Für Liebhaber dieses Genres
ganz sicher eine Empfehlung.
Vielen Dank an Lovelybooks!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen