Mittwoch, 22. Juli 2015

Das Meer in deinem Namen - Patricia Koelle

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 08.04.2013
Verlag : Fischer Verlag
ISBN: 9783596031887
560 Seiten
Zu kaufen: Hier


Auftakt zur Ostsee-Trilogie : detailreicher Roman über die Ostsee, die Stärke ist auch seine Schwäche


„Das Meer in deinem Namen“ von Patricia Koelle ist der Auftakt zur Ostsee-Trilogie. Das Cover wirbt bereits damit, dass es sich um „Ein Buch wie warmer Sand am Meer“ handelt und ich kann sagen, dass dies wirklich zutrifft. Nachdem Carlys Job ausläuft und ihre Schwärmerei für ihren Professor zukunftslos erscheint, nimmt sie dessen Angebot an, sich für ein paar Wochen um das Ausräumen eines alten Reetdachhauses an der Ostsee zu kümmern. Für Carly ist dies eine ganz neue Erfahrung, nachdem sie seit dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern das Meer gemieden hat. Sie lernt Land und Leute kennen und lieben. Schon bald fühlt sie sich mit den ehemaligen Bewohnern auf seltsame Weise verbunden und findet nach und nach geheime Nachrichten…

Carly wirkt auf den ersten Seiten etwas naiv, sie verliert sich gerne in Tagträumen und Grübeleien. Seit ihrer Kindheit bei ihrer Tante Alissa werden viele Dinge unausgesprochen unter den Teppich gekehrt. Dies zeigt sich auch in dem Leben der erwachsenen Carly. Sie hat nicht viele Freunde, ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrer Tante und ihrem Bruder und arbeitet ihrem Professor zu, in den sie hoffnungslos verliebt ist. Carlys Besuch an der Ostsee macht zweifelsfrei einen neuen Menschen aus ihr. Ihre Liebe zum Meer und den Bewohnern dort projiziert sich sehr schnell auf den Leser. Die Beschreibungen der Autorin sind äußerst genau, das habe ich in dieser Form selten erlebt.

Die Stärken des Buches sind auch gleichzeitig die Schwächen. Durch die detailreiche und ausschweifende Sprache und dem Hauptaugenmerk auf Carlys Gefühlswelt, wirkt vor allem der Mittelteil so, als würde kaum etwas passieren. Dazu sind die Sätze zum Teil recht lang und verschachtelt, sodass man sich sehr konzentrieren muss, um das Gelesene nicht zu überfliegen. Der letzte Teil hat dann zum Glück vieles wieder rausgeholt: Die Personen, die Carly kennenlernt - und es sind so einige – werden mehr und mehr in die Geschichte mit eingebracht. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und geht der Frage auf die Spur, weshalb ihr das Haus so vertraut vorkommt. Die Erzählungen werden mit Henny, die vorher im Haus wohnte, und ihrer Liebe Joram unterbrochen. Das Verweben der einzelnen Geschichten hat mir gut gefallen. Auch die Rezepte aus der Geschichte sind Teil des Buches. Ein ungewöhnlicher Epilog rundet das Buch ab.

Wer es handlungsreich mag, sollte vielleicht nicht bei dem Buch zugreifen. Für alle anderen: Ein Sommerbuch, welches sich intensiv mit der Ostsee und seinen Bewohnern befasst. Das Hauptaugenmerk liegt definitiv auf der Natur und der Gefühlswelt der Protagonistin. Für Liebhaber dieses Genres ganz sicher eine Empfehlung.


Vielen Dank an Lovelybooks!

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