Montag, 15. Februar 2021

Die Nachbarin - Caroline Corcoran

 


ISBN: 9783453580800
448 Seiten
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum:10.08.2020 


Zwei feststeckende Protagonisten


Lexie und Harriet sind Nachbarinnen in einem größeren, anonymen Wohnblock in London. Sie beide haben sich nicht gesehen oder miteinander gesprochen, doch sie hören sich ständig durch ihre Zimmerwand der Apartments. Dabei stellen sie sich das jeweilige Leben in Details vor, die sie sich zu den Geräuschen ausmalen. Lexie wohnt zusammen mit ihrem Freund Tom und führt ein eher ruhiges Leben. Harriet ist das komplette Gegenteil: Als Single ist sie laut, organisiert viele Partys mit diversen Menschen und durchlebt Abenteuer. Lexie ist eifersüchtig auf Harriet, aber Harriet möchte Lexies Leben haben, und das um jeden Preis...

Den Klappentext des Buches fand ich total spannend, weil es doch heute tatsächlich des Öfteren so ist, dass man den Nachbarn nicht kennt, aber manchmal hört. Und natürlich versucht man ihn einzuschätzen oder sich auszumalen, was da gerade vor sich geht. Dass dieses Buch vermutlich eher etwas ruhiger verlaufen würde, da viel unterschwellig passiert, habe ich mir vorab bereits gedacht. Nun muss der Leser von "Die Nachbarin" wirklich einen langen Atem haben, denn lange dreht sich die Geschichte nur im Kreis. Beide Geschichten sind leider recht eintönig und frustrierend. Lexies einziger Gedanke, der sie bewegt, ist ihr Kinderwunsch. Ihren Frust über ein ausbleibendes positives Ergebnis lässt sie in einer Tour an ihrem verständnisvollen Freund Tom aus. 

Leider ist auch Harriets Leben nicht unterhaltsamer. Denn auch Harriet ist unglücklich, und verarbeitet ihr Trauma, indem sie sinnlose Besäufnispartys gibt, auf der Suche nach Freunden. Die Schilderungen sind leider sehr wiederholend und damit ermüdend. Kernaussage des Buches ist, dass Fotos in den sozialen Medien nicht die Wirklichkeit widerspiegeln, sondern nur eine mitunter gefakte Momentaufnahme sind. Soweit so gut, aber wirklich spannend war es nicht. Der Schreibstil ist recht einfach und eher erklärend. Der "Showdown" oder auch das lang gehütete Geheimnis holen es dann leider auch nicht raus. 

Ich habe nichts gegen ruhigere Thriller, die mehr mit der Atmosphäre oder Gedankenspielen arbeiten. Aber dieser hier war eindeutig zu wiederholend und deprimierend. 3 Sterne von mir. 



Vielen Dank an den Heyne Verlag!

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