ISBN: 9783550081736
Umfang: 576 Seiten
Verlag: Ullstein Buchverlage
Erscheinungsdatum: 27.08.2019
Auf Messersschneide mit Harry Hole
Schon häufig war Harry Hole am Ende. Diesmal steht er zeitgleich vorm Ende seiner Beziehung zu Rakel und dem Ende seiner Karriere. Als wäre dies nicht schon genug, wacht Harry nach einer Nacht mit zu viel Alkohol ohne Erinnerung auf. Seine Kleidung ist voller Blut, ein wahrer Albtraum beginnt...
Wenn es bereits einen 12. Band zu einem Ermittler gibt, dann muss der Autor was richtig gemacht haben. Auch ich erwische mich dabei, immer wieder zum neusten Fall zu greifen. Nach Lesen des Bandes "Messer" habe ich mich schwer getan, diesen zu bewerten - vor allem da ich sowohl die positiven Rezensionen unterstütze, aber auch die Kritik an dem Werk sehe.
Dass Harry zu der ganz kaputten Sorte an Ermittler gehört, der in seinen klaren Momenten brilliert, sollte allen klar sein, in Band 12 wird dieses aber auf die Spitze getrieben, als er das Liebste verliert. In seinem Selbstmitleid scheint Harry das Buch über zu ertrinken, er flüchtet sich in Frauen, Frust, Alkohol und Selbstmordgedanken. Der Autor benutzt einen Großteil der Figuren aus den Vorgängerbänden; es macht daher wenig bis gar keinen Sinn, Messer ohne Kenntnisse dieser zu lesen.
Svein Finne, ein wahrhaft kranker Vergewaltiger, war eine Figur, auf die ich gerne verzichtet hätte. Anscheinend stehen fast alle Charaktere gerade an einem äußerst ungünstigen Punkt in ihrem Leben, ja tatsächlich ein kaputtes Schicksal neben dem nächsten. Verpackt wird dies auf einigen 100 Seiten, und hier muss ich gestehen, dass dies wirklich in die Länge gezogen war. Es gibt viele Verbindungen zu den Vorgängern, was teilweise konstruiert wirkt, und Harry brilliert leider auch auf keinerlei Weise. Seine Beziehungen zu Frauen lasse ich besser gleich unkommentiert.
Und trotz der ganzen Kritik war das Bauch aber eins nicht: langweilig. Vor allem weil der Fokus ständig gesprungen ist und man sich nie sicher war, ob diese Spur nun vielversprechend ist, oder doch nur einer von vielen losen Fäden. Und wenn einen ein Buch irgendwo fesselt, dann hat auch der Autor wieder etwas richtig gemacht. Ich vergebe schwache 4 Sterne und würde mich freuen, einen weniger kaputten und scharfsinnigeren Ermittler wiederzusehen.
Vielen Dank an Netgalley!
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