Erscheinungsdatum Erstausgabe : 23.06.2016
Verlag : FISCHER Krüger
ISBN: 9783810524119
384 Seiten
Höchst eigenwillig, aber lesenswert!
Nachdem ich "Ein Mann namens Ove" geliebt habe, wollte ich auch das neuste Buch von Fredrik Backman unbedingt lesen. In diesem geht es um die pedantische und äußerst reinliche Britt-Marie, die ihren Mann verlassen hat und durch die Jobagentur eine Stelle in Borg vermittelt bekommt. Außer der Straße, die in den Ort rein- und wieder hinausführt, gibt es ein paar Geschäfte, die sich zufälligerweise in dem gleichen Gebäude befinden. Die Kinder des Ortes nutzen den angrenzenden Parkplatz als Fußballplatz. Obwohl die Bewohner des Dorfes und Britt-Marie so überhaupt nicht zusammen passen, lernen sie doch eine Menge voneinander. Eine Geschichte über das Verlieren, Verliebe und Mitspielen, wenn das Leben ins Rollen kommt.
Britt-Marie versucht stets, den Leuten alles recht zu machen. Dabei versucht sie niemanden zu diskriminieren oder zu verurteilen, und tut dies doch Dank ihres begrenzten Sozialempfindens in einer Tour. Sie vertritt das Klischee einer älteren Dame, die stets für ihren Mann gelebt hat, der sich im Gegenzug aber dafür noch nie bedankt hat. Ewige Begleiter sind ihr heiß geliebtes Reinigungsmittel Faxin und Natron, mit dem sie jeden Schmutz wegbekommt. Nur eben nicht den Schmutz aus ihrem Leben. Britt-Marie hat sich vor Kurzem von ihrem Mann getrennt und ist nun völlig auf sich allein gestellt. Die Frau in der Jobagentur kann ihr letztendlich einen wenig Erfolg versprechenden Job anbieten, der zeitlich begrenzt ist. Britt-Marie erscheint hochentschlossen mit Sack und Pack in dem Dorf, um festzustellen, dass die Finanzkrise es voll und ganz im Griff hat. Verlassene Häuser und geschlossene Läden hinterlassen noch die Erinnerungen an ein blühendes Dorf, aus dem bereits jeder weggezogen ist, der es sich erlauben konnte.
Wie man bereits vermuten kann, ist Britt-Marie eine sehr eigenartige Person. Aber die Personen des Dorfes sind es umso mehr. Beispielweise Frau Jemand, die ihre Läden auf höchst merkwürdige Art und Weise führt und zudem sehr ruppig sein kann. Oder die Kinder des Dorfes, die Britt-Marie liebend gern als Trainerin haben würde, weil Britt-Marie einfach da ist. Diese skurrilen Begegnungen werden im Laufe des Buches immer wieder von traurigen Szenen unterbrochen, die erklären, warum Britt-Marie so ist, wie sie ist. Und schwupps wird diese andersartige Geschichte, die einen oftmals ein Lächeln entlockt, tiefsinnig und ernst. Nämlich so, wie man es von Fredrik Bachkman kennt.
Im Vergleich zu "Ein Mann namens Ole" hat mir sein neustes Werk gut gefallen, es kommt jedoch nicht ganz ran. Das Buch stimmt schon nachdenklich, aber der Wechsel von heiter auf traurig, hat mich diesmal nicht so sehr bewegt. Was daran liegen kann, dass ich vor allem mit Britt-Maries sowie dem etwas dümmlichen Sprachstil der Leute im Ort nicht so ganz klar kam. Der Schreibstil ist auch sehr wiederholend, was eigentlich witzig sein soll, aber mitunter halt anstrengend. Auch dem Fokus auf Fußball konnte ich nicht ganz so viel entnehmen. Nichtsdestotrotz ist es ein wunderbares Buch, was einem zeigt, dass man seine Träume leben sollte, und welches gegen Ende auch nochmal emotional wird. Zum Glück ist meine Besteckschublade richtig sortiert, wer weiß wo das geendet hätte ;-) Ich vergebe 4 Sterne.
Vielen Dank an Lovelybooks!
Danke, für die Rezension. Ich habe "Ein Mann namens Ove" auch gelesen und fragte mich schon, wie sein neues Buch ist. Nach deiner Rezension werde ich es mir nun auf jeden Fall kaufen, wahrscheinlich wieder als Hörbuch. Danke!
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