Dienstag, 3. März 2020

Hör mir zu auch wenn ich schweige - Abbie Greaves



ISBN: 9783810530684
336 Seiten
Verlag: FISCHER Verlag
Erscheinungsdatum: 26.02.2020


Zwischen Mitleid und Unverständnis


Maggie und Frank sind seit 40 Jahren miteinander verheiratet und lieben sich noch immer. Trotzdem hat Frank seit sechs Monaten nicht mehr mit seiner Frau gesprochen. Als ihr Leben auf dem Spiel steht, bricht er sein Schweigen, dass so schwer auf ihm lastete. Doch er ist nicht der einzige, der ein Geheimnis mit sich trägt.

Das Buch gliedert sich in die beiden Teile "Sein Schweigen" und "Ihr Schweigen", wobei der Schwerpunkt des Buches mehr auf Franks Sichtweise liegt. Frank ist sehr unsicher in Bezug auf andere und zurückhaltend. Maggie dagegen offen und fröhlich, auch wenn sich hier schnell abzeichnet, dass dies nicht ganz der Fall ist. Am Anfang haben mir die Figuren sehr gut gefallen. Ihre Liebe zeigt sich in vielen Kleinigkeiten, weniger offen, laut verliebt, aber dafür sehr innig. Mit Laufe des Buches ist dies jedoch Unverständnis gewichen. Beide schweigen Probleme tot und entschuldigen ihre Feigheit mit Angst, jemand anderen verletzten zu können. 

Sprachlich gesehen bin ich auch zwiegespalten. Auch hier war ich am Anfang berührt von den liebevollen Worten und Beobachtungen. Nach Wechsel der Erzählstimme fand ich im Vergleich beide Stimmen doch zu ähnlich, sodass sie sich kaum unterscheiden lassen. Auch das Alter von Ü60 konnte ich an diversen Stellen nicht wiederfinden. Das Buch steuert allmählich der unvermeidbaren Katastrophe zu. Leider konnte mich das Ende dann auch nicht überzeugen oder überraschen, weil sich die Auflösung bereits frühzeitig andeutete. 

Das Buch deprimiert einen eher beim Lesen, es hinterlässt einen faden Beigeschmack, wie Menschen, die sich eigentlich lieben, nicht aus ihrer Haut herauskommen und ins Unglück steuern. Ich vergebe drei Sterne.

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