Sonntag, 25. September 2016

Küstenmorde - Nina Ohlandt



Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.02.2014
Verlag : Bastei Lübbe
ISBN: 9783404169504
464 Seiten 


Ein guter Nordseekrimi, sehr komplex, aber ein bisschen in die Länge gezogen


Aufgehängt am Quermarkenfeuer auf der Nordseeinsel Amrum hängt die Leiche eines alten Mannes. Die Frau des Opfers wird ebenfalls tot im eigenem Haus aufgefunden. John Benthien und seine Kollegen der Flensburger Kripo sollen sich des Doppelmords annehmen. Nicht nur, dass es diverse Menschen mit einem Motiv gibt, die beiden Morde wurden auch noch von einem nicht veröffentlichten Krimiroman kopiert.


Nina Ohlandt führt uns auf das idyllische Amrum. Statt der herrlichen Seeluft geht es jedoch darum, eine düstere Geschichte aufzudecken. Im Vorneherein kann ich sagen, dass mir die Story sehr gut gefallen hat, aber dass das Geschehen in die Länge gezogen wurde. John Benthien ist der Hauptermittler, er hat Probleme mit seinem Vater, der sich gerne in die Befragungen einmischt. Ansonsten ist John ein sehr angenehmer Zeitgenosse, der einfach einen guten Job machen möchte. Allein die Tatsache, dass die Bezeichnung des Ermittlers durchweg zwischen John und Benthien hin und her wechselte, kam mir etwas befremdlich vor. Das Team wird durch einige Kollegen erweitert, die mal mehr und mal weniger eine tragende Rolle spielen. So gibt es einige Namen zu behalten, ein paar weniger Personen hätten auf jeden Fall auch gelangt, da einige von ihnen doch sehr grau bleiben. Die Hauptcharaktere wie Mikke und Lilly, die sehr mit John sympathisiert, machen jedoch eine gute Figur und passen ins Bild. Die Kollegen ermitteln fokussiert und arbeiten ohne großes Drama im Team.

Klar, die Kulisse gibt es vor, selbst genauer betrachtet zu werden. Das tut die Autorin auf angenehme Weise. Bis auf die Morde, die irgendwie gewollt besonders erscheinen sollen, fand ich die Handlung sehr gelungen. Der Krimi enthält wirklich viele Befragungen und Ermittlungen, die von einem Ansatzpunkt zum nächsten führen. Dazu noch mehrere präsentierte Verdächtige und einige Irrwege seitens der Autorin. Alles im allen also wirklich unterhaltsam und spannend. Trotzdem muss ich einen 1 Stern abziehen für die bereits angedeutete Länge. Man hat beim Lesen das Gefühl als hätte man das Geschehen minutiös, 1:1, miterlebt, also jede Befragung und jeden Gedankengang. Das führt natürlich dazu, dass man eng an das Geschehen gebunden ist - so als würde man über die Schultern schauen -, andererseits macht es das Lesen doch sehr lang und manchmal wiederholend. Ein weniger hier, ein Auslassen da, hätte den Roman etwas agiler gemacht. Vor allem wusste der Leser auch immer, was es gerade zum Essen oder Trinken gab. Ein Sprung von der letzten Befragung zum nächsten Tag hätte auch gereicht ;-)

Die Erläuterung der Beweggründe und die Ausarbeitung der Hintergrundstory fand ich sehr stimmig und auch komplex. Luft nach oben ist auf jeden Fall noch da, vor allem was die Skizzierung der Protagonisten angeht. Ich vergebe 4 Sterne für diesen Amrum-Krimi.


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