Freitag, 11. Dezember 2015

Bretonische Brandung - Jean-Luc Bannalec

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 18.04.2013
Verlag : Goldmann Verlag
ISBN: 9783442479283
Flexibler Einband 352 Seiten
Muss ich lesen
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Wenn der Kriminalfall baden geht...


Zehn Seemeilen vor Concarneau, an den Glénan Inseln, werden eines Morgens drei Leichen angespült. Kommissar Dupin darf sich mit seiner ungeliebten Bootsfahrt auf den Weg in diese malerische Natur machen. Leider gibt es überhaupt keine Hinweise zu der Identität der Toten, noch wie sie in Verbindung stehen und ob sie von dem Unwetter des Vortages erwischt wurden. Zudem sitzt Dupin noch der Präfekt im Nacken, der auf die schnelle Aufklärung des Falls pocht. Und so ermittelt Dupin nebst kristallklaren Meer auf den Inseln, um dabei festzustellen, dass die Menschen dort noch viel eigensinniger sind als in der Bretagne.


Den ersten Band rum um Dupin gefiel mir recht gut. Die Beschreibung der Bretagne war so außergewöhnlich, dass ich über einige Längen hinwegsehen konnte. Und auch dieser Band ist wie eine Liebeserklärung an Frankreichs Landschaft und Herr Bannalec weiß sehr wohl, wie er es schafft, bei dem Leser einen Urlaubswunsch nach dem Meer und den Inseln zu wecken. Nur dies ist leider auch schon das einzig positive, was ich über den zweiten Fall berichten kann. Die Ermittlungen sind einfach extrem schleppend, bzw. gibt es leider kaum Ermittlungen. Nachdem Dupin auf eigenwillige Weise am Ort des Geschehens auftaucht und sich ausgiebig mit Nahrung und Kaffee gestärkt hat, füllen Telefonate mit den unterschiedlichsten Personen - ob Präfekt, Kollegen, mit den er sich gerne zofft, oder seiner Assistentin - die Handlung. Diese schieben ihm in regelmäßigen Abständen neue Information zu, unterbrochen werden diese Telefonate mit vereinzelnden Befragungen, die aber mehr auf die Natur, das Tauchen, die Schifffahrt und das hiesige Essen ausgelegt sind. Man erfährt eine Menge über Land und Leute sowie regionale Mythen, aber eben kaum etwas über den Fall. So dauert es diverse Seiten bis die Toten identifiziert sind und noch mehr Seiten, um den Zusammenhang herzustellen. So sind leider 300 Seiten, was für den Leser zunehmend ermüdend wird.

Dupins Angewohnheit, bei Telefonaten aufzulegen, sobald er alle nötigen Information besitzt, wirkt meist unfreundlich als kauzig oder amüsant. Die Anzahl der Telefonate ist fast wahnwitzig. Auch mit dem Schreibstil hatte ich meine Probleme. Weniger mit den französischen Begriffen, sondern mit den Wortneuschöpfungen oder unnötigen Fremdwörtern. So wirkte der Schreibstil eher affektiert als authentisch. Die Anzahl der beteiligten Personen ist auch so umfangreich, dass es schwierig wird, jeden einzuordnen. Ob ich die folgenden Fälle lesen werde, da bin ich mir noch unsicher. Auf jeden Fall würde ich mir mehr Augenmerk auf den Fall wünschen, da es sonst eher ein Reisebericht war. Leider ist dann auch die Aufklärung des Falls so kurz und unspektakulär, dass das Ende dann auch nicht einen deutlich positiveren Nachgeschmack hinterlassen konnte.

"Bretonische Brandung" ist es eine Liebeserklärung an die Bretagne, in der offensichtlich der Kriminalfall baden geht. Das Buch ist ein schöner Reiseführer, aber leider nur in Zügen ein Kriminalroman. Aus diesen Gründen vergebe ich 2 Sterne.





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